- Einlass: 19.00
- Beginn: 20.00
- Tickets kaufen: https://www.eventim.de/artist/drangsal/drangsal-verbrannte-erde-tour-2025-3857195/
Datum
- Freitag 03. Oktober 2025
Drangsal
- Einlass: 19.00
- Beginn: 20.00
- Tickets kaufen: https://www.eventim.de/artist/drangsal/drangsal-verbrannte-erde-tour-2025-3857195/
»so wenig wie möglich, so viel wie nötig« verständigt – und dadurch einen Umbruch im Klangkosmos Drangsals manifestiert, der völlig neue Dynamiken mit sich bringt. »Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen« hält Leerstellen aus, in seinem Zentrum stehen, statt Synthesizer, Akustikgitarren, die immer wieder an der Grenze zu Blues und Jazz wandeln. Wo speziell auf »Exit Strategy« noch überzuckerter Synth-Pop preschte, ist nun Klavier zu hören; Orgel, Klavinet und Cembalo; Xylophon, Violinen und Celli; von Ralph Heidel gespielte Querflöten und Saxophone.
Dazwischen drei Episoden, in denen sich Gospel Chöre und Technobeats breitmachen. Max Rieger hat die drei dazu motiviert, Echtheit, auch Imperfektion im Moment der Aufnahme zuzulassen – und großen Anteil daran, dass »Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen« ein realistisches Abbild des Trios bietet. Die Stimmung? Dagegen eher ein Wechselbad. Max Gruber singt von Selbstentfremdung, vom Für und Wider des Stillstands, vom Sichhingeben und Sichwegschmeißen – mal auf deutsch, mal auf englisch, mal zart, mal angewidert.
Grubers Stimme klingt, nach einer klassischen Gesangsausbildung, die der Einunddreißigjährige angetreten hat, zielbewusster. Umarmungen Marke »Ich hab von der Musik geträumt« und »Inkomplett« treffen auf Gewitterwolken à la »Mein Eid« und dem Sophia-Blenda-Feature »Mein Mo(nu)ment«. Entlang rigoroser Entkernung und Hexenjagd geht es »Bergab« – für dich, für mich, für Max Gruber sowieso. Er ist über weite Teile der Platte hinweg auf der Flucht vor sich selbst, den alten Geistern, dem leidigen Wachzustand: »Wär’ ich doch bloß nimmermehr erwacht, ich schliefe in ewigem Glück«.
Gruber sucht und sucht: Nach innerem Frieden, nach Gnade, nach unverbranntem Boden, nach neuen Versionen seiner Selbst – und das vergeblich. Immerhin scheinen Erinnerungen mit der Zeit zu verschwimmen: Grubers Worte – zu sich und zur Welt – klingen im hinteren Teil der Platte sanfter, vergebender, resümierender. Ein Schlüsselmoment? Das von der Schauspielerin Rosa Lembeck eingesprochene, Monolog artig formulierte Klanggedicht »Rosa« – »Es ist so: Man singt und es wird.«
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